Wo es Pferde gibt, sind bekanntlich auch „kleine“ Mädchen. Das war und ist auch bei uns so.  Während aber der Wechsel meist beständig ist, haben wir hier (auch) andere Erfahrungen gemacht.

Als 13jährige trat eines Tages Kerstin mit der Frage in unser Leben, ob sie denn bei uns wohl Pferde pflegen dürfe. Und vielleicht ein wenig reiten? Sie durfte.

Das war vor fast zehn Jahren. Auch als Kerstin heranreifte und sich allmählich für Jungs und besonders für Jürgen aus Merfeld interessierte, tat das ihrer Liebe und Begeisterung für die Pferde keinen Abbruch. Inzwischen ist Kerstin eine junge (Bank-Kauf-)Frau - und noch immer bei uns. Sie hatte sich mit der Zeit außer in Jürgen in das Quarter-Fohlen Poco verliebt, das ihr inzwischen gehört (siehe Rubrik Pferde).

 

 
Kerstin und Poco: Es war Liebe auf den ersten Blick

Kerstin wohnt nur einige Kilometer entfernt und kommt (fast) täglich ihre Stute besuchen. Und dann erledigt sie meist so ganz nebenbei auch noch jede Menge Stalldienst. Sie kann Trecker fahren, hat einen Anhänger-Führerschein, nimmt Reitunterricht, bildet sich beruflich weiter und findet auch noch Zeit für ihren Freund, obwohl der sonntags meist Fußball spielt. Kurzum: Unsere Kerstin ist ein absolutes Verlasspferd. Wir wünschen, dass sie uns noch lange erhalten bleibt.



Rosi und Bettina: „Du kannst Monty zu mir sagen!“

Das gilt auch für Bettina, unsere Pferdeflüsterin. Als Spätberufene ist sie zwar erst seit der letzten Jahrhundertwende bei uns, hat sich aber im Stall und auf dem Hof schnell unentbehrlich gemacht. Ihr Pflegepferd ist die Quarter-Horse-Stute „Rosi“. Wir wissen nicht genau, wer wessen Sprache gelernt hat und wer wem was zuflüstert, aber beide (Bild rechts) verstehen sich offenbar prächtig. Bettina ist ein Fan von Monty Roberts, dessen Lehre sie mit unendlich viel Geduld an Rosi umzusetzen und auszuprobieren versucht. Wie´s scheint, nicht ohne Erfolg. Eines Tages verkündete sie freudestrahlend und mit üppiggeschwellter Brust: „Ihr könnt Monty zu mir sagen...“


Damit hat Reinhard weniger im Sinn. Der ist mehr Pragmatiker und fühlt sich mit seinem eigenen Westernsattel am sichersten, wenn sich nicht gerade ein Pferd darunter bewegt. Cowboys haben es ihm schon früh angetan. Da war er noch ein Junge, so vor 40 Jahren etwa. Weil sie reiten, hat er es auch versucht. So vor drei Jahren etwa. Da war er schon ein Mann.

Reinhard findet Westernreiten trotzdem schön. Sagt er jedenfalls; auch dann, wenn man´s ihm nicht gleichzeitig ansieht. Er ist tapfer und mutig und hat auch Unterricht genommen – bei Hünnekens in Ochtrup. Seine wirklichen Stärken liegen woanders. Im Berufsleben ist er Meister und halt auch nach Feierabend sehr praktisch veranlagt. Reinhard ist nicht nur sehr gesellig – war schließlich Schützenkönig in Rorup – er ist auch sehr gefällig. Wenn es bei uns in Haus und Hof etwas zu reparieren gibt oder sonst wie Handwerkskunst oder handwerkliche Fähigkeiten gefragt sind, dann lässt Reinhard sich nicht lange bitten. Er kann (fast) alles und hat uns schon oft geholfen. Danke, Reinhard!


An dieser Stelle möchte ich gern auch ein paar Worte über meinen Freund Werner „verlieren“. An ihm ist eigentlich alles besonders. Besonders, dass Werner schon weit über 70 ist. Und dabei fit wie ein Turnschuh. Seine Freundin Nadja kann davon ein Liedchen singen; oder vielleicht besser wiehern. Denn „Nadja“ ist Werners Lieblingspferd. Und was für eines! Eine rassige und fleißige Schimmelstute im Kleinpferdemaß mit viel Araberblut. Nadja ist zwar auch nicht mehr die Jüngste, aber noch nicht ganz so alt wie Werner und ebenfalls verdammt gut zu Fuß. Muss sie auch, denn Werner reitet mit ihr Distanzen und dabei von Sieg zu Sieg. Wenn er mit seiner Nadja anreist, würden manche Mit(st)reiter am liebsten sofort wieder aufladen und nach Hause fahren.

Nein, nicht wirklich! Der in Ehren weißhaarig „ergraute“ Werner ist überall bekannt, beliebt und herzlich willkommen. Ob im Sauerland oder in der Eifel, im Emsland oder im Rheinland, im Bergischen- oder im Weser-Berg- Land oder wo immer er an den Start geht. Dabei hat ihn der „Distanz-Bazillus“ mehr zufällig und erst vor knapp drei Jahren befallen. Gleich den ersten Distanzritt hat er dann mit Nadja gewonnen – und seither sind sie ein von der Konkurrenz gefürchtetes Team, sahnen die beiden ab, wo immer Wettbewerbe dieser Art stattfinden.

Werner hat noch etliche Pferde mehr. Ehefrau Monika und Tochter Tine reiten schließlich auch.  Gerade erst, d.h. Ende 2001, haben sie in der Bauerschaft Empte jenen kleinen Hof erwerben können, auf dem ihre Pferde schon seit Jahren zuhause sind. Davon, nämlich bei und mit den Pferden zu leben, hat Werner schon ewig geträumt. Jetzt, leider erst mit 70, konnte er endlich diesen Traum verwirklichen. Er genießt das und freut sich ohne Ende. Natürlich gibt´s auf dem Anwesen im Moment noch viel zu tun.  Werner erledigt dabei so manches mit eigener Hand. Er ist Maurermeister von Beruf.

Seit einigen Jahren fahren Werner und ich allein oder in Gemeinschaft mit anderen Freizeitreitern in die Lüneburger Heide. Im Landhaus Eickhof am Fuße des Wilseder Berges fühlen wir uns immer wieder wohl. Heidi Ehlers, die Chefin, und Sylvia die Tochter sind selbst Pferdenarren und sorgen dafür, dass es uns und unseren Vierbeinern gut geht. Auch Hunde sind bei ihnen gern gesehene Gäste. Vom idyllisch gelegenen Eickhof aus gibt es eine direkte Anbindung an das einmalig schöne und abwechselungsreiche Naturschutzgebiet. Rund 400 km Reitwege warten darauf, entdeckt zu werden. Es ist immer wieder schön – nicht nur wegen der Heidschnucken... Wenn jemand mehr wissen möchte, gebe ich gern Auskunft.


Gehören auch zum Hof: unsere Katzen Daisy und Lesly