Ludger hat lange bevor er später als pubertierenden Teenager hübschen Mädchen hinterher gepfiffen hat, schon als kleiner Junge noch lieber den Pferden hinterher geschaut: Diese großen Vierbeiner haben mich zeitlebens fasziniert, ohne diesbezüglich von Haus aus vorbelastet zu sein. Allein ihr Geruch hat mich geradezu magisch angezogen. Aufgewachsen bin ich in dem kleinen münsterländischen Dorf Oeding an der holländischen Grenze. Dort gab es viel Landwirtschaft und auch zu „meiner Zeit“ noch Arbeitspferde auf den Höfen.

Seit 1970 wohne ich sozusagen von Berufs wegen in Dülmen und fühle mich in dieser wundervollen Stadt zwischen Münster und Recklinghausen auch fast genauso lange zuhause. Übrigens: Um hier Fuß zu fassen bzw. von den Eingeborenen akzeptiert zu werden, muss man entweder katholisch sein oder Mitglied in der CDU oder vom Wildpferd abstammen. Gott sei Dank konnte ich wenigstens eine dieser Voraussetzungen erfüllen.

Mein erstes Pferd, einen kaukasischen Araber, habe ich bereits 1972 gekauft. Der edle Schimmel hat schon damals (mit Sattel) 5000 DM gekostet und mich früh beinahe in die Armut getrieben. Aber ich hatte so viel Freude an ihm und mit ihm, dass ich das fast gar nicht bemerkt habe oder einfach nicht wahrhaben wollte. Und irgendwann hatten sich schließlich auch die von der Bank wieder beruhigt...

Viele Jahre hat mein vierbeiniger Freund mit dem rassetypischen Temperament als „Pensionspferd“ bei Freunden gestanden, bis ich ihm nach meiner (Ein-)Heirat schließlich einen eigenen Stall bieten konnte. Hier ist er dann 1992, im gesegneten Alter von 26 Jahren, in seiner Box sanft für immer eingeschlafen.

Turnierambitionen hatte ich nie, als Freizeitreiter habe ich zu vielen Gelegenheiten gesattelt, mich zwischenzeitlich auch bei Schleppjagden hinter der Meute wohl gefühlt und – welch ein riesengroßes Glück für mich – 1985 eher zufällig auf einem Westernsattel gesessen. Und schon hatte mich die Leidenschaft an der Westernreitweise gepackt! Jene Cowboy-Romantik, die andere lange Zeit so vehement (für sich) geleugnet haben, war für mich von Anfang mit der Westernreiterei verbunden. 1986 habe ich mir meine „Erst-Ausrüstung“ persönlich in den USA gekauft und mich dort 1996 bei einem weiteren Amerika/Canada-Trip neu versorgt.

Weihnachten 1993 stand schließlich das erste „richtige“ und aus Amerika importierte Westernpferd im Stall. Meinen schwarzen Warmblüter „Anton“, der eigentlich Abendstern (von Argwohn) heißt und am 1. April 1979 geboren wurde, habe ich in Rente geschickt, als er 20 wurde. Er genießt seinen Lebensabend so richtig. Zur Herde gehören außerdem einige  Quarter-Horses. Zwei herrlich gezeichnete Paint-Hengste aus eigener Zucht kamen zeitweise dazu. Sie sind beide im April 2000 geboren und sollten nach dem Absetzen bei Freunden auf deren Hof in Mecklenburg-Vorpommer aufwachsen. Dorle und Heyko haben viel Platz und kümmer(te)n sich sehr intensiv um die Jungs, wie wir Mr. James (black-tobiano) und Mr. Leo (sorrell-tobiano) liebevoll genannt hatten. Der schwarz-weiße Hengst ist dann als Zweijähriger leider an einer Darmverschlingung eingegangen und Mr. Leo  – wie das von Anfang an vereinbart war - Eigentum seiner Ersatz-Eltern geworden. Von ihm gibt es inzwischen schon wieder Nachwuchs.


Ludgers liebstes Spielzeug...